Zum Start-up hat LFM Leonie Saint getroffen. Die ehemalige Pornodarstellerin spricht über den Konflikt zwischen Job und Familie, die Zeit nach dem Porno und die Gedanken einer jungen Mutter.
LFM: Vielen Dank Frau Saint, dass Sie einem Start-up die Möglichkeit eines Interviews einräumen. Wie kommen wir zu dieser Ehre?
Leonie Saint: Sie brauchen mir dafür nicht zu danken. (lacht bei der Aussage) Ich unterstütze immer wieder gerne neue Projekte, denn wie heißt es so schön: Jeder fängt einmal klein an. Ich habe auch klein angefangen und ohne Unterstützung wäre mir das alles nicht möglich gewesen.
LFM: Sie waren einige Zeit als Pornodarstellerin aktiv, wie hat Ihre Familie, Ihr Freundeskreis reagiert, als Sie diesen Schritt mitbekommen hatten?
LS: Die Meinungen gingen darüber weit auseinander und erst an dem Zeitpunkt habe ich gemerkt wer zu einem steht und wer nicht. Meine Mutter hat zum Beispiel immer zu mir gestanden und mich bei allem unter- stützt was ich getan habe. Sie sagt immer, solange ich zu nichts gezwungen werde und glücklich dabei bin, soll ich meinen Weg gehen. Der Großteil meiner Familie fand das nicht so prickelnd und hat versucht mich mit Verachtung zu bestrafen. Das habe ich dann aber abgeschüttelt und zum Schluss war es mir egal, ich bin dadurch ja kein anderer Mensch geworden. An meinem Charakter hat sich dadurch nichts geändert. Ich hatte nur einen etwas anderen Beruf. Meine Freunde waren auch nicht wirkliche Freunde, weil ich dann auf einmal gar keine mehr hatte oder die männlichen Bekannten gedacht haben nur weil ich diesen Weg eingeschlagen habe, dass ich nun auch alles privat mache. Männer halt (lacht).
LFM: Hat diese Zeit Ihr Sexualleben bereichert, d.h. haben Sie Dinge kennen- und vielleicht auch schätzen gelernt, die sonst für Sie ggf. undenkbar gewesen wären?
LS: Na ja bereichert nicht wirklich, für mich war es ausschließlich ein Job, den ich auch getrennt von meinem Privatleben gesehen habe. Das einzige war das ich ein paar Sachen gemacht habe, die ich in meinem Privatleben nicht gemacht und ausprobiert habe.
LFM: Leonie Saint und das Leben nach dem Porno – Was treibt Sie derzeit an? Welche Gedanken beschäftigen die junge Mutter?
LS: Im Moment bin ich sehr stark mit meiner ersten eigenen Homepage www.leonie-saint.eu beschäftigt sowie mit meinem Onlineshop. Zudem beschäftigt mich die ganze Zeit die Frage was ich in Zukunft machen möchte. Keine Frage, ich möchte definitiv im Medienbereich bleiben, Konkretes gibt es derzeit allerdings noch nichts.
LFM: Wie beurteilen Sie die aktuelle Entwicklung im Bereich der TV-Formate, Dschungel-Camp, Big Brother und Co? Leonie Saint in einem Glassarg voll Kakeraken – eine denkbare Vorstellung? Was meinen Sie, worin liegen die Beweggründe der Teilnehmer, zu denen u.a. auch Ihre ehemalige Filmkollegin Michaela Schaffrath zählt?
LS: In einem Glassarg mit Kakerlaken wäre doch eine lustige Vorstellung. Ich hätte damit kein Problem so- lange es keine Prüfungen gäbe mit Bienen, Wespen, Hornissen und Co. Da habe ich eine Phobie vor. Ich denke die ganzen Teilnehmer wie Michaela sind alle nur aus zwei Gründen bei solchen Projekten dabei. Erstens die PR, wovon es ja dann eine Menge von gibt, da man fast täglich im TV zu bewundern ist. Man gibt viel von sich preis und bekommt dadurch erhöhte Aufmerksamkeit wodurch der eigene Name wieder an Bekanntheit zulegt.
Zweitens die Gage die bei derartigen Projekten gezahlt wird. Für Geld macht man manchmal schon viel Blödsinn mit – da spreche ich aus Erfahrung -, aber ich finde es vollkommen in Ordnung wenn man sich so ein nettes Sümmchen zusammen schaufeln kann.
LFM: „Mein Körper ist mein Kapital“ diese Aussage hat die durch Big Brother bekannt gewordene Porno-Darstellerin SexyCora das Leben gekosten. Wie beurteilen Sie den „Körperwahn“ und hat dieser, völlig losgelöst vom Pornobusiness zugenommen? Gibt es noch ethische Grenzen?
LS:Ja das was mit Cora passiert ist, ist eine sehr traurige Sache. Ich kann es immer noch nicht glauben das ein so junger Mensch von uns gegangen ist und wenn ich ihre Bilder sehe oder die Artikel über ihren Tod lese, erscheint mir das alles unreal. Aber leider ist es real. Der Trend zu Schönheitsoperationen hat enorm zugelegt und kennt keine ethische Grenzen. Man braucht ja nur den Fernseher einschalten und dann sieht man ja schon einige Freaks, die es wirklich übertrieben haben und nicht mehr aussehen wie Menschen sondern eher wie Aliens. Ich habe eigentlich nichts gegen kleine Eingriffe wie zum Beispiel: Brustvergrösserungen, Fett absaugen und Botox, solange es aber in Maßen bleibt und nicht sofort ersichtlich ist. Ich habe an mir bis jetzt noch nichts machen lassen, möchte mir aber in Zukunft irgendwann auch den Busen machen lassen. Aber für mich steht jetzt schon fest das es bei einer Brustvergrösserung bleibt und es keine 6 daraus werden.
LFM: Welche Werte möchten Sie Ihrer Tochter vermitteln, damit diese später Ihr Leben bestmöglich meistern wird?
LS: Das sie dankbar für jede Kleinigkeit ist. Weiß wie man mit Geld umgeht. Das sie unterscheiden kann zwischen Freund und Feind.
LFM: Wo sehen Sie sich in fünf/zehn Jahren, gibt es Projekte, über die Sie sich verwirklichen?
LS: Soweit denke ich nie über die Zukunft nach weil wenn man sich Gedanken und Pläne darüber macht, tritt das eh nie ein. Genauso wenig halte ich was von Neujahrs Vorsätzen. Ich lasse lieber alles auf mich zu- kommen und versuche das Beste daraus zu machen.
Das gesamte Interview und noch mehr Fotos gibt es im LadyFeverMAGAZIN 2.
Die Fotos wurden von Rüdiger Ziemens zur Verfügung gestellt!