LF: Du beschreibst Dich auf Deinem Steckbrief zu Deiner Cam als lebensfroher Mensch, der sowohl eine sehr aktive extrovertierte Seite hat, aber auf der anderen Seite auch die Momente, alleine auf dem Sofa braucht. Ein sehr ansprechender Mix wie wir finden. Wie bist Du auf die Idee zum Job vor der Cam gekommen? Auf dem Sofa, oder eher bei einer Party unter Freunden – und was hat Dich daran gereizt – das in die Tat umzusetzen?
Mareike: Mein Weg zur Webcam ist ein recht kurioser gewesen, ich habe während meiner Anfangs-Studienzeit immer wieder mal meinen Kleiderschrank geplündert und die Kleidungsstücke, dich nicht mehr mochte auf einem Auktionsportal versteigert. Unter anderem auch mal Plateau-Stiefel, diese wurden von einem Fuß-Fetischisten ersteigert, welcher daran interessiert war, die passenden Füße mal vor der Webcam zu sehen. Dies tat ich auch und unsere “Webcam-Treffen” wurden immer aufregender. Na ja, bis leider seine Ehefrau das spitz bekam und der Kontakt abgebrochen wurde. Ich stellte fest, dass mir diese virtuellen Sessions echt ne Menge Freude bereiteten und ich vermisste es. Also suchte ich im Internet nach einem vergleichbaren Ersatz und so bin ich dann auf VISIT-X gestoßen:-)
LF: LadyFever.de ist eine Plattform, auf der Escort-Ladys und Callgirls Ihre Dienstleistungen anbieten. Wäre der Escort-Bereich auch etwas, was Sie sich vorstellen könnten? Hier liegt der Fokus ja nicht ausschließlich beim „Sexworking“?
Mareike: Der Webcam-Job füllt mich momentan aus, zeitlich sowie karrieretechnisch. Er macht mir soviel Spaß und bietet mir allerhand unterschiedliche Aufgaben, dass ich mir keine Gedanken über andere Berufszweige des “Sexworkings” machen muss. Ich finde allerdings nichts Verwerfliches an der Tätigkeit einer Escort, ganz im Gegenteil, ich habe großen Respekt for den Mädels, die sich für diesen Weg entschieden haben. Ich denke aber auch, dass dieser Job nichts für mich wäre.
LF: Man sieht im Erotikbereich zunehmend Darstellerinnen, die Ihren Körper mit Tattoos und Piercings verändern. Auch Du bist, zumindest Deinem Steckbrief nach, gepierct und trägst ein Intim-Tattoo. Heben solche Verschönerung den Marktwert, oder sind Menschen, die im Erotikbereich unterwegs sind, grundsätzlich empfänglicher für Tattoos und Piercings, quasi mehr als ein „Lebensgefühl“?
Mareike: Mir persönlich ist aufgefallen, dass in der Erotikbranche die Damen zunehmend ihre Körper mit Tätowierungen & Piercings schmücken. Ich sehe das so: Früher waren Tattoo-Models eine Rarität, vor allem extrem tätowierte Frauen waren in der Branche eine Ausnahme. Heute ist es neben dem “Lebensgefühl” vor allem in der Porno-Branche ein Trend geworden. Jeder strebt nach Individualität und sucht nach Alleinstellungsmerkmalen für sich selbst, das ist für den Wiedererkennungswert in diesem Geschäft sicherlich nicht immer von Nachteil. Ich für meinen Teil hatte früher viele Piercings und bin nun auf nur ein Brustpiercing runtergegangen, meinen Körper verzieren zwei dezente Tattoos, welche auch nur in intimen Momenten zu sehen sind und für mich jeweils eine persönliche Bedeutung tragen.
LF: Welchen Studiengang belegst Du? Wirst Du mit dem Ende des Studiums den Cam-Job an den Nagel hängen?
Mareike: Ich studiere zwei Geisteswissenschaften, die momentan ganz sicher unter dem Aufwand meines Cam-Jobs leiden. Anfangs sollte es nur ein “Studentenjob” der etwas anderen Sorte sein *lach* doch ehrlich gesagt macht mir dieser mit alles was dazugehört mehr Spaß. Ich fühle mich zur Erotik hingezogen, hier kann ich mein Hobby, meine extrovertierte Persönlichkeit fabelhaft ausleben, was an der Uni in dem Ausmaß verständlicherweise kaum möglich ist. Ich kann mir daher auch gut vorstellen einen soliden Akademiker Beruf gegen eine aufregende Zukunft als Erotik-Model einzutauschen.
LF: Gibt es Deiner Meinung nach noch „echte“ Pornostars, oder hat sich dieses Bild mit dem Internet und den vielen Amateur-Cams derartig gewandelt, dass es die „echten“ Stars in dem Sinne gar nicht mehr gibt? Andersherum gefragt, wer sind für Dich aktuell die männlichen und weiblichen Stars?
Mareike: Meiner Meinung nach gibt es nach wie vor echte Porno-Stars allerdings mit dem Unterschied, dass sich das Geschäft um die Amateur-Stars ziemlich stark erweitert hat. Neben den professionellen Darstellern haben die “unscheinbaren” Frauen von nebenan ebenfalls die Möglichkeit ergriffen, ohne viel Know-how die User zu begeistern. Eich wahrer Porno-Star ist für mich derjenige, der bereits seit Jahren konstant für gute Schlagzeilen sorgt und gute Arbeit leistet (völlig egal ob Pornodarsteller oder Camgirl) und dabei spielt es keine Rolle ob er ein Amateur oder Profi ist. Wichtig ist dabei nur das man nicht daher kommt kurz im Rampenlicht steht und wieder wie eine Eintagsfliege weg ist. Denn wenn es eins gibt, was für den Job von größter Relevanz ist, dann ist es die Disziplin, die man nonstop mit 100% an den Tag legen muss.
LF: Wie fällst Du für Dich wichtige Entscheidungen? Schläfst Du eine Nacht darüber, oder machst Du Dir eine Checkliste? Bist Du eher emotional bei der Entscheidungsfindung oder gehst Du analytisch vor, oder steht Dir gar ein „Berater“ bei diesen Fragen zur Seite?
Mareike: Ich entscheide oft nach Bauchgefühl, doch was meinen Job betrifft versuche ich mir möglichst viele Gedanken, bezüglich wichtiger Entscheidungen zu machen. Man muss sich bei den Dingen, die man beschließt, ganz sicher sein, das Richtige zu tun. Denn im Porno-Business ist es etwas schwieriger als in gewöhnlichen Jobs, man muss sich evtl. ein Leben lang für das verantworten, für das man sich entschieden hat. Daher ist auch immer sinnvoll sich die eine oder andere Meinung eines Anderen einzuholen.
LF: Wo möchtest Du in fünf Jahren stehen?
Mareike: Ich bin gerade ganz bei den Anfängen, erst einmal ein Jahr bin ich der Erotik-Branche treu und ich weiß nicht was in den nächsten Monaten und Jahren so passiert aber eins weiß ich ganz sicher, es werden weiterhin ziemlich aufregende und heiße Projekte stattfinden und ich freue mich jetzt schon auf das, was folgt und mich und meine Fans erwartet.